24.05.2016

Reutlinger General-Anzeiger

Mountainbike – Lokalmatador Benedikt Last muss krankheitsbedingt passen. Spektakuläre Wettkämpfe

REUTLINGEN. Der Schweizer Simon Waldburger hat das Hauptrennen in der Kategorie »Elite« beim 1. Mountainbike Festival auf dem Panzergelände in Reutlingen für sich entschieden. Platz zwei ging an den aktuellen Weltmeister Aiko Göhler aus Berlin, der in allen seiner vier Hauptläufe am Samstagnachmittag als Zweiter die Ziellinie überquerte.

Rang drei sicherte sich Tom Scherer, Markus Haug aus Nehren stürzte auf dem circa 300 Meter langen Streckenkurs und wurde Vierter.

»Driver is ready, watch the gate«, klang es aus den Lautsprechern am Start bevor sich die Metallklappe nach unten schlagartig neigte und die Starter von den Altersklasse U 11 bis Masters (Ü 30) den Hang mit über 30 Grad Neigung und idyllischem Blick zwischen Achalm und Roßberg hinunterstürzten. »Der Start ist für den Ausgang extrem wichtig«, sagte Franz Schneider, der mit circa zehn Gleichgesinnten die Idee eines Festivals mit drei Disziplinen (Pumptrack, Four-Cross und Slopestyle) erfolgreich in die Praxis umsetzte.

»Die Strecke war eng, Überholmanöver waren sehr schwierig«, sagte Waldburger, der am Samstag der beste von 26 Fahrern im Feld war. Zu Reutlingen hat der Schweizer eine besondere Beziehung: »Schon als Kind bin ich hier Rennen gefahren. Es ist immer wieder schön, hier zu fahren. Dazu ist de Stimmung gut«, so der WM-Dritte von 2014. Großes Ziel für Waldburger in dieser Saison ist der Weltmeistertitel im September im italienischen Val di Sole. »Das Regenbogen-Trikot zu tragen, wäre eine tolle Sache«, erzählte der 23-Jährige nach seinem Sieg.

Während die Rennfahrer am Start in konzentrierter Balancehaltung auf ihre Starts warteten, saß Lokalmatador Benedikt Last mit neongelber Mütze, Sonnenbrille und stylischem Freizeitlook auf einer alten Couch und war für den Start zuständig. Der 21-Jährige musste krankheitsbedingt passen und war nur einer von etwa 300 Zuschauern entlang der Rennstrecke, die sich bei einem vielfältigen Essensangebot, Livemusik und Rap-Klängen aus den Lautsprechern amüsierten. »Das ist sehr schade, so ist aber das Schicksal«, sagte der geknickte Maschinenbau-Student. Doch es gibt keine Pause, bereits am Montag geht es für Last zum nächsten Rennen nach Schottland. In der Szene geht es sehr freundschaftlich zu. So nächtigte beispielsweise Göhler bei Last. »Wir sind mehr Kumpels als Konkurrenten«, sagte der Reutlinger, der laut Göhler »ein perfekter Fahrer mit viel Konstanz« ist. Der Weltmeister mühte sich in Reutlingen, gegen Waldburger hatte der 25-Jährige aber keine Chance.

Pokale wurden selbst geschweißt

»Meine Schwäche ist der Start und Überholmanöver waren mit viel Risiko verbunden«, so der Berliner, der wie die anderen Fahrer auf den Podestplätzen selbst gemachte Trophäen der Organisatoren erhielt. »Wir haben die Pokale selber geschweißt«, sagte Schneider über die kunstvollen Metallpokale.

Stürze gab es bei der spektakulären Sportart auch, diese gingen zumeist glimpflich aus. Nur die in der U 11-Altersklasse an den Start gegangene Laura Kern musste von den Sanitätern geborgen werden. In der Disziplin Pumptrack (Fahren ohne Treteinsatz) siegte am Freitag Jonas Gaus aus Calw, bei der Slopestyle-Show mit vielen hohen Sprüngen und artistischen Attraktionen in der Luft zum Festivalabschluss gewann Jannik Völk.