19.12.2014

Reutlinger Nachrichten, Metzinger-Uracher Volksblatt/Der Ermstalbote

REUTLINGEN: Vom 18. April an hatte die rund 1000-köpfige Schafherde vom Filderstädter Schafhof Hertier die Wiesen im Listhof und auf dem Rossberg beweidet. Nun haben sie sich wieder auf den Heimweg gemacht.

Nachdem die große Herde den Winter in den Stallungen und auf den Winterweiden ihres Besitzers Kurt Hertler verbracht hatte, wurde sie Ende März geschoren. Dann traf sie, über Oberensingen, Neckartailfingen, Metzingen und die Römerschanze marschierend, am 18. April im Naturschutzgebiet Listhof ein um sogleich im »Fußbad« gegen Fliegen und Läuse behandelt zu werden. Von ihrem »Chef«, dem Wanderschäfer Ulrich Grebing und seinen Altdeutschen Schäferhunden betreut, verblieb die Herde rund sechs Wochen lang auf den im Naturschutzgebiet von der Stadt zur Beweidung frei gegebenen Flächen.

Ende Mai machte man sich dann in Richtung Rossberg auf den Weg. Nach vierstündigem Fußmarsch galt es auch hier für die Alttiere, sich tagtäglich mit fünf bis sieben Kilogramm »Grünzeug« zu sättigen, um dadurch ins Fleisch zu wachsen und auch für reichlich Nachwuchs zu sorgen. Anschließend tauchten die »ökologischen Rasenmäher« wieder im Listhof auf, um neben dem Abfressen von Gras und Blumen auch den gänzlich unerwünschten Aufwuchs von Sträuchern und Bäumen quasi im Vorbeigehen zu »vernichten«. Hier blieben die Merino-Landschafe bis Anfang September, dann kehrten sie für weitere vier Wochen zum Rossberg zurück. Nach einer Zwischenstation im Listhof beweidete die Herde von Anfang November an die Flächen am Rossberg zum dritten Mal in diesem Jahr. Von der Alb ging es erst am 11. Dezember wieder hinab ins Tal, wo sich die Schafherde nach einem Zwischenstopp, zuerst in Gönningen, danach im Sport- und Freizeitpark Markwasen, auf Wiesenflächen des 1. RMC Reutlingen und ganz zuletzt am Drachenberg zum dritten und letzten Mal die Bäuche voll schlugen. So machten sie sich fit für den etwa 35 Kilometer langen Rückmarsch nach Sieimingen. »Drei bis vier Tage geht es über Betzingen, Orschel-Hagen, Sondelfingen, Mittelstadt und Neckartenzlingen bis ins Winterquartier. Da begleiten wir dann die Herde zu zweit«, sagte Hertler kurz vor dem Start der Schafe in Richtung seines Schafhofs.

Mit dem Verlauf der Saison ist Schäfer Ulrich Grebing zufrieden, weil es »überall extrem viel Gras gab«. Das Heuen am Rossberg dagegen war für ihn »witterungsbedingt äußerst schwierig«. Während Kolkraben nicht wirklich Probleme bereitet haben, würde er sich sehr wünschen, »dass Hunde von ihren Besitzern nicht zu nahe an die Herde herangelassen werden und da für mächtig Unruhe sorgen«, sagt er rückblickend.

Sicher ist, dass sich die Schafherde seines Chefs Kurt Hertler im Frühjahr des kommenden Jahres wieder in Richtung der Achalmstadt auf den Weg machen wird. Dann allerdings, von der Anzahl her gesehen, ziemlich reduziert, weil nämlich ihr Besitzer und seine Familie »alles das, was die Schafe so hergeben«, in Selbstvermarktung vertreiben. »Essen Sie Fleisch von deutschen Lämmern, fragen Sie nach, woher es kommt. Dann betreiben Sie ein Stück Umweltpflege«, bittet HertIer die Konsumenten von Schaffleisch auch diesmal wieder.