07.06.2016

Reutlinger Nachrichten, Metzinger-Uracher Volksblatt/Der Ermstalbote

Beim 1. RMC Reutlingen ließen sich am Wochenende 4000 Besucher von 124 Motocross-Piloten in drei DM-Rennen und 2-Takt-Cup begeistern.

Nach perfektem Start beendeten Garhammer/Kälin den zweiten Lauf als Sechste. Es reichte dann insgesamt zu Rang sechs in der Tageswertung. Nach schon seit Jahrzehnten stets souverän und erfolgreich abgewickelten Motocross-Großveranstaltungen hatte der ADAC Deutschland dem 1. RMC Reutlingen abermals Hochkarätiges übertragen:

Im Rahmen des Internationalen 54. Reutlinger ADAC Motocross schon am Samstag Rennen des 2-Takt-Cups. Am Sonntag dann Internationale Deutsche Meisterschaftsläufe zu den Klassen Seitenwagen, Quad und Open Solo. Die Rennen auf der 1800 Meter langen Naturstrecke mit ihrem berühmt berüchtigten Reutlinger Hartboden und seinem höchst spektakulären Steilhang boten allesamt sehenswerten Motocross-Sport. Vor knapp 4000 Zuschauern an beiden Tagen gaben sich in der Achalmstadt 124 Motocross-Piloten aus ganz Deutschland sowie aus zwölf weiteren Nationen ein Stelldichein.

Mit 40 Nennungen bot der 2-Takt-Cup ein volles Fahrerfeld, darunter 13 Nachwuchshoffnungen des 1. RMC Reutlingen. Dessen Abteilungsleiter Motorsport, Michael Garhammer, hatte im Vorfeld den 25jährigen Johannes Rehfuß aus Meßstetten »unter den Top 3«, den Reutlinger Kevin Keim und Joseph Ruether aus Deizisau »auf vorderen Plätzen« erwartet. Er sollte recht behalten. Während Suzuki-Pilot Rehfuß als Dritter der Tageswertung glänzte, erkämpften sich Ruether auf Yamaha und Keim auf KTM die Plätze sechs beziehungsweise zehn. Kevin Mikus (ebenfalls 1. RMC) überraschte auf Honda als Achter. Der 15jährige Tim Saur, Sohn des RMC-Chefs Michael Saur, verblüffte total. Als Jüngster aller Motocross-Athleten des Wochenendes scheuchte er seine KTM in den Wertungsläufen auf die Positionen 15 und 17 und wurde damit geradezu sensationell 16. der Tageswertung. »Es war sein erstes Erwachsenen-Rennen, dafür hat er sich sehr gut geschlagen«, urteilte sein Vater, der RMC-Vorsitzende Michael Saur.

Höchst Spektakuläres ließen die DM-Rennen der Quads erwarten. 20 Piloten aus sieben Nationen hatten für die zwei Wertungsläufe dieses vierten von acht DM-Läufen der Saison gemeldet. Tiefdruckgebiet Friederike ließ den ersten Lauf zu einer wahren Schlammschlacht werden, aus welcher der Niederländer Joe Maessen als souveräner Sieger hervorging. Und auch der zweite Durchgang, in dem er abermals mit einem Holeshot vom Start weg an die Spitze des Fahrerfeldes ging, war für ihn eine klare Sache. »Ich habe beide Rennen gut kontrolliert«, sagte er nach der Siegerehrung. »Zufrieden« zeigte sich auch die einzige Amazone des Rennwochenendes, Sina Willmann aus Reichshof. Die 27jährige Lehrerin konnte nach erst kürzlich auskurierter Erkrankung und entsprechendem Trainingsrückstand mit Platz 14 der Tageswertung »gut leben«. Hohes Lob zollte sie dem veranstaltendem 1. RMC Reutlingen: »Alles super. Das war wieder eine Top-Veranstaltung ohne Zeitverzögerungen. Die geben sich hier immer sehr viel Mühe. Die Strecke ist ganz toll und wurde nach dem Regen gleich wieder präpariert«. Worte, die Rennleiter Michael Saur strahlen ließen.

Beim drittletzten von neun Rennen der Internationalen DM, Klasse Seitenwagen, standen 24 Gespanne mit Fahrern und Beifahrern aus acht Nationen hinter dem Startgatter. Darunter Lokalmatador Tobias Garhammer vom 1. RMC Reutlingen mit seinem Schweizer Beifahrer Bruno Kälin auf ihrer VMC-Zabel. Nach einer bisherigen Saison voller Pleiten, Pech und Pannen meinte der 32jährige Mössinger Polizist im Vorfeld nach seinen Aussichten befragt: »Das Starterfeld mit ehemaligen Weltmeistern und Vizeweltmeistern kommt schon fast einem WM-Lauf gleich, da wird es mit einer vorderen Platzierung sehr schwierig«. Nach der Qualifikation gingen Garhammer/Kälin als zweitbestes deutsches Gespann von Startplatz zehn aus in die beiden Wertungsläufe. Kurz vor dem Start einsetzender Regen hatte die Rennstrecke sehr schwierig gemacht, mit der Folge, dass gleich am ersten Anstieg zehn Gespanne festsaßen, umdrehen und neuen Anlauf nehmen mussten. Nach perfektem Start waren da Garhammer/Kälin, auf Platz zwei liegend, schon auf und davon. In der Folge sah das kampfstarke Duo die schwarzweiß karrierte Zielflagge auf Platz fünf liegend. Nach abermals perfektem Start beendete das Duo den zweiten Lauf auf Platz sechs und belohnte sich damit mit Rang sechs in der Tageswertung. Für Garhammer war es »perfekt gelaufen, tiptop«. Den Gesamtsieg sicherte sich der zweifache Vizeweltmeister Jan Hendrickx mit seinem belgischen Landsmann Ben Van Den Bogaart. Freude pur auch bei dem belgisch-niederländischem Duo Andreas Clohse/Christian Verhagen, denen ein fünfter Rang in der Tageswertung ausreichte, um schon im vorletzten DM-Rennen der Saison den Titel 2016 feiern zu können.

Zum dritten von sieben Rennen der DM Pokal Open hatten 40 Fahrer gemeldet. Nachdem es gleich zu Beginn heftig regnete, war die Rennstrecke rutschig geworden. Großes Pech für RMC-Pilot Patrick Hofer, der in der fünften Runde stürzte, auf die linke Schulter knallte und seine Husqvarna-Maschine vorzeitig in die Box schieben lassen musste. Zum zweiten Lauf konnte der 24jährige nicht mehr antreten. Sein Vereinskamerad Kevin Keim hatte mit seiner 125er-Maschine gegen die 250er und 300er-Konkurrenz keine Chance. Einen Start im zweiten Durchgang verhinderte dann ein technischer Defekt. Nicht so für Christian Brockel aus Petershagen und den Schneeberger Dominique Thury, die beide Läufe auf Platz eins beziehungsweise zwei beendeten.