14.05.2013

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Zum Motocross-Rennen vom Feinsten wurden am Sonntag die beiden Wertungsläufe zum Internationalen ADAC MX Masters 2013. Der Franzose Sébastien Pourcel fuhr sich zum überragenden Fahrer.

Die zweite von acht Veranstaltungen des ADAC MX Masters 2013 vom ADAC Deutschland brachte dem 1. RMC Reutlingen abermals ein absolutes Highlight.

»Unter den mindestens zehn Fahrern mit WM-Erfahrung zählen Maximilian Nagl, der Franzose Sébastien Pourcel, Filip Neugebauer aus Tschechien und Marcus Schiffer sowie eventuell auch Dennis Ulrich zu den Topfavoriten«, mutmaßte RMC-Sportleiter Michael Garhammer im Vorfeld des gewaltigen Motocross-Spektakels.

70 für die Läufe drei und vier der achtteiligen Internationalen Deutschen Meisterschaft gemeldeten Motocross-Piloten aus 16 Nationen standen am Startgatter hinter dem Clubheim. Dabei auch die RMC-Eigengewächse Kai Haase, Patrick Hofer, Johannes Rehfuß und Kevin Vogelwaid, die sich ihren Fans dank Wild-Cards präsentieren durften.

Schon in der Qualifikation am Samstagnachmittag drehten die unerschrockenen Motocross-Athleten mächtig am Gas. Deren Ziel war klar definiert: Teilnahme an den am Sonntag über die Bühne gehenden zwei Wertungsläufen. Am Ende hatten sich die schnellsten 30 qualifiziert, die zehn Besten des Last Chance-Rennens vervollständigten das Starterfeld.

Vom RMC-Quartett durfte einzig der Berliner Freestyle-Spezialist Kai Haase als 41. und damit Reserve-Fahrer, auf einen Einsatz hoffen. Als es am Sonntag mit dem ersten »35 Minuten + 2 Runden« währenden Wertungslauf ernst wurde, standen 40 der besten Motocross-Piloten aus 16 Nationen bereit.

Mit wahrem Höllenlärm bretterten sie auf ihren Solo 250 ccm (2-Takt) bis 650 ccm (4-Takt) starken heißen Öfen die Startgerade entlang, um sich im Kampf um die begehrten Meisterschaftspunkte sogleich eine gute Ausgangsposition zu verschaffen. Auf der zunehmend schwerer zu befahrenen 1800 Meter langen Rennstrecke bekamen die rund 3500 Zuschauer bei Aprilwetter mit Regen- und Graupelschauern Motocross-Rennsport höchster Güte geboten.

Ihre Augen waren insbesondere auf Publikumsliebling Maximilian »Maxi« Nagl aus dem oberbayerischen Weilheim gerichtet. Der 25-jährige Honda-Werkspilot hatte die beiden ersten Läufe der Serie im tiefen Sand von Fürstlich Drehna für sich entschieden, auf der Rennstrecke »Am Sportpark« des 1. RMC Reutlingen sollte er im ersten Lauf seiner Favoritenrolle gerecht werden. Vom Start weg übernahm er die Pole-Position, scheuchte seinen heißen Ofen 16 Runden lang über den aufgeweichten Lehmboden der höchst anspruchsvollen Strecke und sah die schwarz-weiße Zielflagge jubelnd als Sieger. Mit dreckverschmierten Gesichtern durften sich der Franzose Sébastien Pourcel über Platz zwei und Tim Gajser aus Tschechien über den dritten Rang freuen. Entsprechend sahen ihre Motorräder aus.

Noch spannender verlief der zweite Wertungslauf. Nach der Startgeraden ging Nagl als Zweiter in den ersten Anstieg und übernahm noch in der ersten Runde die Führung. In Runde vier in einer Linkskurve weggerutscht und wieder auf Platz vier nach vorne gekämpft, landete er in einer Rechtskurve zwischen den Bäumen am Streckenrand. Als Folge viel Zeit verloren, fuhr der Vize-Weltmeister von 2010 noch auf den achten Platz nach vorne. »Bei solchen Bedingungen kann das schon mal passieren«, resümierte der Motocross-Top-Star hinterher sichtlich unaufgeregt.

Nagels Missgeschick konnte insbesondere der 28-jährige Pourcel nutzen. Als souveräner Sieger des zweiten Laufs und zugleich Tagessieger sagte er hinterher: »Die Rennstrecke war heute brutal rutschig. Ich wollte nicht stürzen und bin deshalb vorsichtig gefahren«. Der RMC-ler Kai Haase durfte im zweiten Lauf als Reserve-Fahrer einspringen, vollbrachte mit Platz 23 eine respektable Leistung und ärgerte sich hinterher dennoch: »Vom Start weg bin ich verhalten losgefahren, danach habe ich in jeder Runde zwei bis drei Konkurrenten überholt. Wenn das Rennen zu Ende gefahren worden wäre, hätte ich es noch zu Meisterschafts-Punkten gebracht«. Mit Blick auf seine Suzuki – »die kriege ich nie mehr richtig sauber« – will sich der 22-Jährige »künftig wieder mehr dem Motocross-Freestyle widmen«.

Nach neun von angedachten 16 Runden musste das Rennen aus Sicherheitsgründen abgebrochen werden. Die Fahrer von Kopf bis Fuß dreckverschmiert, ihre Maschinen mit einer dicken Lehmschicht komplett überzogen.

Weiter geht das ADAC MX Masters mit seinem nächsten und damit dritten von acht Rennen am 22./23. Juni in Aichwald.