18.11.2014

Reutlinger Nachrichten, Metzinger-Uracher Volksblatt/Der Ermstalbote

Die 32. Auflage des zweitägigen Stuttgarter ADAC-Supercross wurde in der Schleyer-Halle zu einem begeisternden Spektakel. Lokalmatador Dennis Ullrich enttäuschte, Freestyler Dennis Garhammer nicht.

Aus rund 2000 Kubikmeter speckiger Fildererde war ein knapp 400 Meter langer Parcours in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle modelliert worden, der es in sich hatte. Damit die Spannung auch den Siedepunkt erreicht, war die Strecke unterm Hallendach der mit insgesamt 15 700 Zuschauern an beiden Abenden ausverkauften Bad Cannstatter Indoor-Arena abermals äußerst selektiv gestaltet.

Diverse spektakuläre Sprünge, extrem enge Kurven und das sogenannte Waschbrett sorgten dafür, dass es Fahrern und Publikum während der dreieinhalb Stunden nie langweilig wurde.

Insgesamt 34 Motocross-Weltklassepiloten aus Europa und Übersee waren in der Königsklasse SX1 am Start. Darunter gleich zwölf Piloten aus Frankreich und deren sieben aus den USA. Als Lokalmatador ging der in Reutlingen bestens bekannte 21-jährige in Saarlouis lebende Schwabe Hoffnungsträger Dennis Ullrich als einer von nur zwei deutschen Fahrern in die Supercross-Rennen. Doch der erst kürzlich erfolgte Wechsel des Motorrads von KTM zu Suzuki machte dem als Mitfavorit gehandelten Zwölften des Vorjahres derart zu schaffen, dass er an beiden Abenden nicht über den Hoffnungslauf hinauskam. Eine Enttäuschung.

Das Maß aller Dinge war der Franzose Gregory Aranda der mit Platz eins am Freitag und dem dritten Rang am Samstag erstmals beim Motorrad-Klassiker in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle den Gesamtsieg feierte. Der 25- jährige Kawasaki-Pilot aus Aimargues krönte sich damit zum »König von Stuttgart.«

Die US-Amerikaner – schon achtmal kam der »König von Stuttgart« in den vergangenen neun Jahren aus den Vereinigten Staaten – mussten sich diesmal mit einem zweiten Platz als beste Platzierung in Bad Cannstatt begnügen. Diese sicherte sich Jace Wane Owen vor dem Franzosen Boris Maillard, dem Dritten des Vorjahres.

Der Brite Matthew Bayliss ist der »Prinz von Stuttgart.« Der Honda-Pilot triumphierte nach vier Rennen als Gesamtsieger in der Nachwuchsklasse SX2. Ihm folgte der Franzose Jlien Lebeau und Dave Versluis (Niederlande). Bester Deutscher unter den 30 Fahren wurde Niklas Raths aus Niederzeier im Landkreis Düren auf Platz acht des Gesamtklassements. Lokalmatador Moritz Schittenhelm (Urbach/Rems-Murr-Kreis) wurde Zehnter.

Unter den fünf Freestylern, die das Publikum an beiden Tagen ab 23 Uhr mit spektakulären Sprüngen von rund 20 Metern Weite und bis zu acht Metern Höhe, begleitet von Rockmusik und gewaltigen Feuerstößen in den Bann zogen, war der 1. RMC Reutlingen durch den 26-jährigen Mössinger Dennis Garhammer vertreten.

»Die spektakulärste Show, die Stuttgart je gesehen hat«, so lautete die Ankündigung des neuen FreestyleOrganisators – er hatte den Mund nicht zu voll genommen. Die verwegenen Flugkünstler zeigten spektakulärste Sprünge, darunter reihenweise Rückwärtssalti (Backflips) vom Allerfeinsten. Darunter auch der für sein Alter sensationelle 16-jährige Thüringer Luc Ackermann, Davide Rossi (Italien), der Russe Alexej Kolesnikow und Romain Izzos aus Frankreich.

»Es war eine geniale Atmosphäre in der altehrwürdigen Schleyer-Halle und mit der neuen Sprunglogistik haben wir einen großen Schritt nach vorne gemacht«, betonte RMC-Aushängeschild Garhammer. »So etwas habe ich noch nie gesehen«, sagte ein schier sprachloser Raimund Eibe, seines Zeichens ADAC-Pressesprecher.

Zum fünften Mal in Folge dabei war der Vorsitzende des 1. RMC Reutlingen, Michael Saur, der als Rennleiter des riesigen Stuttgarter Motocross-Spektakels abermals souverän fungierte. Nicht zu vergessen Michael »Mike« Garhammer, der zum von ihm geschätzten 20. Mal als Technischer Kommissar und Obmann im Vorstartbereich in Doppelfunktion agierte. Ebenso traditionell rund 30 Reutlinger RMC-Mitglieder, die sich beim Aufbau und während der Rennen gewohnt souverän als erfahrene Strecken posten ehrenamtlich einbrachten.

Der veranstaltende ADAC Württemberg zog ein positives Fazit des Supercross-Events. »Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf dieses 32. ADAC Supercross Stuttgart«, bilanzierte Manfred Rückle (Neckarwestheim), Vorsitzender für Sport beim ADAC Württemberg.